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Der Meisterdieb
Eine wahre Geschichte von Kunst, Obsession und Zerstörung

E-Book (EPUB) - Erscheinungsjahr 2024von Michael Finkel
Übersetzt von: Alexandra Titze-Grabec

Kurztext / Annotation
Der große New York Times-Bestseller über die wahre Geschichte des wohl erfolgreichsten Kunstdiebs, der jemals lebte
»Kunstdiebe sind in den seltensten Fällen auch Kunstliebhaber. Der Elsässer Stéphane Breitwieser ist eine seltene Ausnahme.« Die ZeitNiemand konnte Kunst so gut stehlen wie Stéphane Breitwieser. Der Meisterdieb erbeutete in den 1990er-Jahren bis in die frühen 2000er Kunstwerke in einem Wert von über 1 Milliarde Euro. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Anne-Catherine Kleinklaus stahl er mehrere Hundert Kunstwerke von Albrecht Dürer, Lucas Cranach dem Jüngeren oder François Boucher aus beinahe 200 Museen und Galerien in Europa. Der »Gentleman-Gauner«, bei dessen Rauben, nie jemand zu Schaden kam, ist allerdings nicht auf das große Geld aus. Ganz dem Schönen verfallen, erweitert er seine beeindruckende private Sammlung im Dachboden des Hauses seiner Mutter, wo er mit seiner Partnerin lebt. Aber wie weit wird er gehen können, um seine Obsession zu stillen? Michael Finkel zeichnet ein faszinierendes Porträt über Liebe, eine gefährliche Leidenschaft und menschliche Abgründe. Meisterhaft und mit psychologischer Tiefe erzählt er Stéphane Breitwiesers Geschichte und berichtet, was den Dieb aus Passion letztlich zu Fall brachte - und von der wahren Tragödie, die folgte. Mit farbigem Bildteil.

Michael Finkel ist Journalist und Autor von 'True Story - Spiel um Macht', einem Thriller und gleichnamigen Kinofilm (2015). Er schreibt für National Geographic, GQ, Rolling Stone, Esquire, Vanity Fair, The Atlantic und The New York Times Magazine. Finkel lebt mit seiner Familie in Montana. Zuletzt erschien von ihm im Goldmann Verlag Der Ruf der Stille.

Textauszug
1
Stéphane Breitwieser und seine Freundin Anne-Catherine Kleinklaus nähern sich Hand in Hand dem Museum, bereit für die Jagd. Sie schlendern gemeinsam zum Empfang und grüßen freundlich. Ein reizendes Paar. Dann kaufen sie zwei Eintrittskarten, bezahlen in bar und gehen hinein. Es ist Mittagszeit, Diebstahlzeit, an einem geschäftigen Sonntag in Antwerpen, Belgien, im Februar 1997. Das Pärchen mischt sich unter die Touristen im Rubenshuis, deutet auf Skulpturen und Ölgemälde und nickt anerkennend. Anne-Catherine ist geschmackvoll gekleidet, in Chanel und Dior, Kleidung, die sie in Secondhandläden erstanden hat, über ihrer Schulter eine große Yves-Saint-Laurent-Tasche. Breitwieser trägt ein Button-down-Hemd, das er in den Bund einer modischen Hose gesteckt hat, darüber einen etwas zu weiten Mantel, in einer der Taschen ist ein Schweizer Taschenmesser verstaut. Das Rubenshuis ist ein elegantes Museum im ehemaligen Wohnsitz von Peter Paul Rubens, dem großen flämischen Maler des 17. Jahrhunderts. Das Paar lässt sich durch Salon, Küche und Speisezimmer treiben, während Breitwieser sich die Seiteneingänge einprägt und die Aufseher im Auge behält. Verschiedene Fluchtrouten nehmen in seinem Kopf Gestalt an. Das Exponat, auf das sie es abgesehen haben, ist im hinteren Teil des Museums untergebracht, in einem Ausstellungsraum im Erdgeschoss mit Messingkronleuchter und hoch aufragenden Fenstern, deren Fensterläden jetzt zum Teil geschlossen sind, um die Kunstwerke vor der Mittagssonne zu schützen. Montiert auf einer reich verzierten Kommode steht hier eine Schauvitrine aus Plexiglas, die mit einem massiven Sockel verbunden ist. Im Inneren der Vitrine befindet sich eine Elfenbeinskulptur von Adam und Eva. Im Zuge einer einige Wochen zuvor alleine unternommenen Erkundungstour war Breitwieser auf das Stück aufmerksam geworden und dessen Zauber augenblicklich verfallen - die vierhundert Jahre alte Schnitzarbeit strahlt immer noch dieses innere Leuchten aus, das Elfenbein auszeichnet und das ihm geradezu überirdisch erschien. Nach diesem Ausflug konnte er nicht mehr aufhören, an die Skulptur zu denken und von ihr zu träumen, also ist er nun gemeinsam mit Anne-Catherine ins Rubenshuis zurückgekehrt. Jede Art der Sicherheitsvorkehrung hat irgendeine Schwäche. Die Schwachstelle der Plexiglasvitrine liegt darin, wie er bei seinem Erkundungsbesuch festgestellt hat, dass der obere Teil sich vom Sockel trennen lässt, indem man zwei Schrauben löst. Komplizierte Schrauben, zweifellos, schwer zu erreichen auf der Hinterseite der Box, aber nur zwei. Die Schwachstelle der Wachleute liegt darin, dass sie Menschen sind und Hunger bekommen. Die meiste Zeit des Tages, so hat Breitwieser beobachtet, befindet sich in jeder Galerie eine Aufsichtsperson, die von ihrem Stuhl aus alles im Blick hat. Außer zur Mittagszeit, wenn die Stühle leer sind, während die unterbesetzten Aufseher sich abwechseln, um essen zu gehen, und die Aufsichtspersonen, die Dienst haben, nicht mehr sitzen, sondern in vorhersehbarem Tempo patrouillieren und die einzelnen Räume abgehen. Touristen sind die ärgerliche Variable. Selbst zu Mittag treiben sich zu viele von ihnen herum. Die beliebteren Räume im Museum zeigen Gemälde von Rubens selbst, doch diese Stücke sind zu groß, um sie sicher stehlen zu können, oder zu düster und religiös für Breitwiesers Geschmack. Im Saal mit Adam und Eva befinden sich Objekte, die Rubens zu Lebzeiten gesammelt hat, darunter Marmorbüsten römischer Philosophen, eine Terrakottaskulptur des Herkules und eine Sammlung niederländischer und italienischer Ölgemälde. Die Elfenbeingruppe des deutschen Schnitzers Georg Petel erhielt Rubens vermutlich als Geschenk. Während die Touristen kreisen, stellt Breitwieser sich vor ein Ölgemälde und nimmt eine typische Kunstbetrachterpose ein. Die Hände auf den Hüften oder die Arme überkreuzt oder das Kinn in die Hand ge

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

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Produktinformation

Seitenzahl 256
Erscheinungsjahr 2024
VerlagGoldmann Verlag, Alfred A. Knopf
SpracheDeutsch
Zusatzinformationen 256 Seiten; 4-farbige Abbildungen
ISBN 978-3-641-31556-6

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